Nachbericht
Veranstaltung „Zukunft finanzieren – Klima schützen!“ am 12. November 2025
Am 12. November fand im Kulturhaus Käfertal eine Informations- und Dialogveranstaltung der Grünen Gemeinderatsfraktion statt, bei der der finanzpolitische Sprecher Chris Rihm gemeinsam mit Umweltbürgermeisterin Prof. Dr. Diana Pretzell mit rund 20 interessierten Bürgerinnen und Bürgern über die finanzielle Umsetzung der Mannheimer Klimaziele diskutierte. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Stadt trotz angespannter Haushaltslage ihre Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen fortführen kann.
Klimaschutz und solide Finanzen gehören zusammen
„Klimaschutz ist eine Investition, keine Belastung – vor allem für Mannheim als heißeste Stadt Deutschlands“, betonte Chris Rihm in seinem Eingangsstatement. Es sei Aufgabe der Kommunalpolitik, Fördermittel klug zu nutzen und jeden verfügbaren Euro in Maßnahmen zu lenken, die Gesundheit, Lebensqualität und soziale Teilhabe sichern.
Rihm machte deutlich: „Jeder heute gesparte Klimaschutz-Euro verursacht morgen ein Mehrfaches an Folgekosten – gesundheitlich, ökologisch und wirtschaftlich.“
Großes Interesse an Stadtparks, Bildung und Klimaanpassung
In der intensiven Diskussion sprachen Bürger*innen vor allem folgende Themen an:
Bedeutung der Mannheimer Stadtparks für Kinder und Jugendliche
– von Naturerfahrungen bis Umweltbildung
Sorge über mögliche Kürzungen im Bildungs- und Naturpädagogikbereich, etwa im Luisenpark
Fragen zu Klimaanpassung, Hitzevorsorge und grüner Infrastruktur
– von Fassadenbegrünung über Entsiegelung bis hin zu Projekten wie Tiny ForestsRolle Mannheims als bundesweiter Vorreiter bei Klimaschutzmaßnahmen
– inklusive erster Erfolge der Neckar-Renaturierung
„Unsere Parks sind Lernorte, Klimaanlagen und Lebensräume zugleich. Klimapolitik ist immer auch Sozialpolitik“, sagte Rihm.
Fördermittel bieten große Chancen – trotz lokaler Kürzungen
Umweltbürgermeisterin Pretzell und Rihm gaben einen umfassenden Überblick über aktuelle Förderkulissen von Land und Bund:
Klimaschutz-Plus BW
– bis zu 70 % Zuschuss für Gebäudesanierung, CO₂-Reduktion und Klimaschutzkonzepte
Klimapakt Baden-Württemberg
– erleichterter Zugang zu Förderprogrammen und Landesberatung
Bundesförderung BEG, kombinierbar mit Landeszuschüssen
KLIMOPASS für Hitzevorsorge, Starkregenschutz und grün-blaue Infrastruktur
– ebenfalls mit bis zu 70 % Förderung
Zentral sei außerdem die Ankündigung des Landes, 8,75 Milliarden Euro an Kommunen aus dem Bundes-Sondervermögen weiterzureichen – „schnell, unbürokratisch und ohne komplizierte Förderanträge“, so Rihm. Zusätzlich entlaste das Land die Kommunen bei Ganztagsbetreuung, Inklusion und Schulbau mit über einer Milliarde Euro.
„Mit hohen Förderquoten können wir große Hebel in Bewegung setzen – oft mit wenigen städtischen Eigenmitteln“, erläuterte Pretzell.
Klimafonds-Kürzungen: klare Prioritäten nötig
Rihm ging auch auf die aktuelle Debatte im Gemeinderat ein. Der Klimafonds der Stadt werde 2026 um rund 45 % gekürzt, um den Eigenbetrieb Stadtraumservice zu entlasten. Für zentrale Maßnahmen bleiben künftig nur noch 3 Millionen Euro übrig.
„Die Haushaltslage ist ernst – aber gerade jetzt müssen wir sicherstellen, dass geförderte Klimaprojekte nicht an geringen Eigenmitteln scheitern“, sagte Rihm.
In diesem Kontext ist auch der aktuelle Antrag der Grünen, wonach alle Projekte mit mindestens 50 % Förderung künftig über einen eigenen Drittmittel-Topf im Klimafonds abgesichert werden sollen, zu sehen.
„Wenn Bund oder Land 50 bis 70 Prozent zahlen, darf Mannheim nicht die letzten Prozent scheuen. Das wäre finanzpolitisch falsch und klimapolitisch fatal.“
Ausblick: Mannheim mutig und zukunftsfest halten
Die Veranstaltung zeigte: Die Menschen wollen Lösungen, die Umwelt, Finanzen und soziale Fragen zusammen denken. Chris Rihm kündigte an, die Anregungen des Abends in die weiteren Haushalts- und Klimadiskussionen mitzunehmen. Ein aktueller Antragder Grünen Gemeinderatsfraktion sieht deshalb vor, Vorhaben mit mindestens 50 Prozent Förderanteil über einen eigenen Drittmitteltopf abzusichern.